Als Frau gelebt - als Hexe gerichtet
30. September bis 22. Oktober 2025
Ausstellung in der Kirche Affoltern mit Werken von Carmen Cabert, Valis Chen, Benita Millius, Myrtha Moser-Zulauf, Manu Ueltschi und Tanja Weber
- Vernissage am Dienstag, 30. September, 19.30 Uhr mit Live-Performance von Benita Millius und Musik von Olga Tucek
- Führungen mit Kuratorin Fabienne Dubs und einzelnen Künstlerinnen am Samstag, 11. Oktober um 17 Uhr und am Donnerstag, 16. Oktober um 19.30 Uhr (Dauer: ca. 75)
- Gottesdienst zum Thema mit Pfarrerin Bettina Bartels am Sonntag, 19.Oktober um 10 Uhr
- Finissage mit Künstlerinnengespräch und Musik von Olga Tucek am Mittwoch, 22. Oktober um 19.30 Uhr
Die Ausstellung ist frei zugänglich und kann täglich von 9 bis 18 Uhr besichtigt werden. Der kirchliche Betrieb läuft dabei weiter.
Zwischen 1487 und 1701 wurden im Zürcher Hoheitsgebiet 80 Frauen und 5 Männer als «Hexen» hingerichtet. Unter den Ermordeten waren auch sechs Säuliämtlerinnen. Zwei weitere Frauen wurden unter Anklage gestellt, liessen sich jedoch trotz schwerster Folter kein Geständnis abpressen und mussten freigesprochen werden.
Die sechs Künstlerinnen, alle ebenfalls im Knonauer Amt wohnhaft, greifen in ihren Werken diverse Aspekte der Hexenverfolgung auf. Dabei schlagen sie einen Bogen in unsere Gegenwart und stellen die haltlosen Vorwürfe, die den Verfolgten gemacht wurden, in einen Bezug zu sich selbst und ihren Mitmenschen.
Die Künstlerinnen bearbeiten das Thema mittels vielfältiger Techniken: Zu sehen sind Skulpturen, Assemblagen aus objets trouvés, Malereien, Aquarelle, Textilkunst und Installationen sowie eine (Video-)Performance. Die zentralen Themen dabei sind Ausgrenzung, Vorverurteilung, Anderssein, Stärke und Resilienz.
Die Ausstellung findet in der Reformierten Kirche Affoltern am Albis statt und greift damit auch die Frage nach der Mitverantwortung der Kirche auf: Obwohl die Prozesse stets in weltlicher Hand lagen, spielte die Kirche eine wichtige Rolle bei der Definition von Sittlichkeit und der Kontrolle (besonders weiblichen) Verhaltens. Die Ausstellung lädt ein, auch den eigenen Vorurteilen und unserer gesellschaftlichen Verantwortung für die Gegenwart und Zukunft nachzuspüren.
Bild oben: Tanja Weber, Seelen, 2025 (Ausschnitt)