Für DICH

Täglich ein Wort oder ein Bild zur Aufmunterung oder zum Nachdenken bis zum 20. März 2020.

 

Freitag, 20. März 2020

forsythien.jpg

Forsythien Foto: Maria Grundmann

Heute ist astronomischer Frühlingsbeginn. Seit Tagen blühen die Osterglocken in allen Variationen um die Wette (obwohl wir Ostern erst in gut 3 Wochen –sicher ganz anders als sonst- feiern können), die Primeli verzieren die Wiesen schon länger und bereits beginnen die ersten Hyazinthen ihren süssen Duft zu verströmen. Die Blätter zahlreicher Sträuche entfalten sich und die knallgelben Forsythien leuchten mit dem blauen Frühlingshimmel um die Wette. Wie wenn uns die Natur um einige Tage früher als sonst ein „Trösterli“ schenken möchte dafür, dass wir längst nicht mehr so frei wie bisher ihre farbigen Frühlings-Schätze geniessen können.


„Lernt von den Lilien auf dem Feld, wie sie wachsen. Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Ich sage euch aber: Selbst Salomo in all seiner Pracht war nicht gekleidet wie eine von ihnen.“ (Matthäus 6,28f)

Samstag, 21. März 2020

Vorösterliche Fastenzeit unter dem Titel „Ich ernte, was ich säe“ (Agenda von Brot für alle). Eine Anleitung zum selber Tomaten züchten.

Normalerweise würde uns dazu wohl die Zeit und die Lust fehlen. Aber dieses Jahr….? Lasst es uns ausprobieren! – Bereits Martin Luther soll gesagt haben „Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen.

tomatenzchetn.jpg

Sonntag, 22. März 2020

Welt-WASSER-Tag: Unser Kater Karli wäre vermutlich gerne Sanitär geworden: Wo immer nöimets Wasser läuft – sei es in der Küche, der Dusche, im WC oder der Gartenschlauch… - er kommt sofort neugierig angerannt und schaut…, beobachtet…, probiert mit dem Pfötli den Wasserstrahl zu „fangen“. – Er macht mir mit seinem Interesse bewusst, was für ein besonderes Element Wasser ist.

  Wenn wir mit unseren Jugendlichen diesen Sommer hoffentlich wieder in die Tessiner Bergwelt eintauchen dürfen, gehe ich es sehr gerne – ganz kühl-frisch - vom Brunnen holen. Und zu Hause schätze ich es sehr, dass Sanitärinstallateure eine Leitung in die Wohnung hinein gezogen haben und so unser Bonstetter Quellwasser aus Hahnen und Brausen strömt. – Hatten Sie schon einmal die Möglichkeit, das Bonstetter Wasserreservoir „Wischen“ von innen zu sehen? – Nur mal hören und sehen, wie das Wasser rauscht und rauscht…. Und wir alle mit diesem lebensnotwendigen Nass versorg werden, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. – Ob ich Karli dahin mal mitnehmen soll?

„Ich will dem Dürstenden aus dem Quell des Wassers des Lebens geben umsonst.“ (Offenbarung 21,6)

Montag, 23. März 2020

neuseeland.jpg

Neuseeland Südinsel (Foto: Gabi Moggi)

Alles abgesagt: Vor einer Woche informierte uns Simonetta Sommaruga als Bundespräsidentin zusammen mit drei ihrer Bundesrats-KollegInnen, dass das öffentliche Leben nun praktisch auf „0“ zurückgefahren würde und ein „Ruck“ durch die Bevölkerung gehen müsse, damit die Ansteckungskurve nicht mehr derart exponentiell anstiege. Was alle ökologischen Apelle nicht annähernd bewirken konnten, schaffte das Virus: Kaum mehr jemand reist mit dem Flugzeug.
Ich bin froh, dass meine Schwester und Schwager (und andere BonstetterInnen…) quasi mit dem letzten Flugzeug noch heimkehren können. – Noch vor wenigen Tagen habe ich jeden Morgen beim Aufstarten meines Computers erst in ihren Reiseblog geschaut: ob’s neue tolle Fotos von wunderschönen Landschaften vom anderen Ende der Erde zu bestaunen gibt…? – Vom einen Tag auf den andern wurde das nebensächlich. Das Wort „Reisen“, das mich noch vor Kurzem faszinierte, löst plötzlich ganz andere Gefühle aus.

J.W. von Goethe: Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen: Denn das Glück ist immer da.

Dienstag, 24. März 2020

Plötzlich so andere Gefühle in Bezug auf Wohl-Vertrautes und Alt-Bekanntes:
Die Reise (s. Montag) : so oft mit aufregendem Abenteuer, unermesslicher Weite und spannendem Neuem verbunden, das es zu entdecken gilt… - und von einem Tag auf den andern eine Sackgasse geworden, „point of no return“, wenn die Grenzen zu sind und die Flieger am Boden.
Im Gegensatz dazu das Spital: Ein Haus, in das ich am allerliebsten nur besuchsweise eintrat. Alles andere liess bei mir die „roten Lämpli“ leuchten: Schmerz, Spritzen, Operation, Naht…. . – Welch grosse, warme Dankbarkeit empfinde ich plötzlich, wenn ich an all die Menschen denke, die in solch einem Haus arbeiten: „stechen“, nähen, pflegen, Puls messen, Medikamente richten, kochen, operieren, reinigen; die unsere Corona-Erkrankten pflegen, weiterhin Knochenbrüche operieren, weinende Kinder beruhigen, Menschen beistehen, die gerade eine schlechte Diagnose bekommen haben und 1000 Dinge mehr. Herzlichen Dank an Sie alle…!

Schauen Sie unter "Wir helfen"- med. Personal/Betreuung nach, wer alles bereits "sichtbar" gemacht worden ist.

Mittwoch, 25. März 2020

Casey.jpg

Casey Crosby, Pianist im Chilegarte. (Foto: Susanne Sauder)

Wenn der bisherige Weg nicht mehr begangen werden kann, dann eben einen neuen suchen. Unterwegs beim Wandern oder Spazieren begegnet uns das wohl ab und zu. Gerade jetzt nach den Winterstürmen, die so viele Bäume zum Teil mit den Wurzeln ausgerissen und über die Wanderwege „gelegt“ haben. Wie nehmen Sie solche Situationen wahr? Ärgern Sie sich, dass Sie einen Umweg gehen oder mühsam über den querliegenden Stamm kraxeln müssen oder freut Sie die Herausforderung, den kürzesten, „elegantesten“ oder sportlichsten Weg über das Hindernis drüber zu finden?
Mich beeindrucken viele Menschen, die Wege gefunden haben, die irgendwie um die Corona-Krise herum oder über sie hinweg führen – falls es diese Möglichkeit grundsätzlich überhaupt gibt. Ein Beispiel: Unsere Restaurants, die uns Ihre Spezialitäten im „Take away-Modus“ backen, kochen, verpacken und mitgeben.
Casey Crosby, unser Pianist, hat dies auch getan: Weil er nicht mehr im Gottesdienst in der Kirche drin spielen und auch keine Konzerte mehr geben darf, spielt er heute ab 16 Uhr wieder für uns im Chilegarte.
Falls Sie sich gerne eine musikalische Kostprobe anhören wollen: Gehen Sie in dieser Rubrik „Für DICH!“ auf „Musik aus dem Kirchgarten.

Donnerstag, 26. März 2020

Kerze.jpg

(Foto: Judith Grundmann)

Einige Kirchgemeinden fordern in den Social Media dazu auf, jeweils abends beim Läuten der Abendglocke um 20.00 Uhr, eine Kerze ins Fenster zu stellen und ein Abendgebet zu sprechen. – Mit der Zeitumstellung ist dies zwar etwas (allzu) früh; aber eine auf vielen Fenstersimsen leuchtende Kerze ist auch ein schönes Zeichen der Verbundenheit und des Aneinander-Denkens, wenn sie erst nach Sonnenuntergang angezündet wird.
Auch wenn wir uns in diesen ausserordentlichen Tagen nicht zum dienstäglichen Abendgebet, zu Gottesdiensten und Andachten in der Kirche treffen dürfen, sind wir im Gebet doch miteinander verbunden.
Manchmal wissen wir in diesen Tagen nicht, was wir beten sollen, werden einfach still und vertrauen darauf, dass Gott weiss, was uns auf dem Herzen liegt.
Wer gerne mit Worten betet, findet hier eine Fürbitte, die uns untereinander und mit Gott verbindet. Ein Gebet, das täglich wächst und eine Brücke schlägt zwischen Himmel und Erde und zwischen Mensch und Mensch.
Ewiger Gott
Unser Leben ist fragil. Ein winziger Virus legt die Gesellschaft still.
Wir bangen, was uns noch wartet.
Gemeinsam sind wir vor Dir und bringen zu Dir, was uns in diesen ausserordentlichen Tagen bewegt.
Trotz allem wollen wir das Danken nicht vergessen. Es ist eine Kraft, die uns herausreisst aus der Angst- und Schockstarre und uns dem zuwendet, was uns stark macht. Gott, wir danken für jedes Lächeln, das uns aufmuntert, für jede Hilfestellung, die uns entgegenkommt, für die grosse Welle der Solidarität, die durch unsere Gesellschaft geht. Wir danken Dir für alle Menschen, die sich mit Kreativität und riesigem Engagement einsetzen, damit wir die Krise bewältigen können. In all dem sehen und erfahren wir: Du Gott, lässt uns nicht allein. AMEN

Freitag, 27. März 2020

lebensmittelkl.jpg

Wir helfen! (Foto: Susanne Sauder)

Sind Sie älter als 65 Jahre oder jünger und gehören zu einer Risiko-Gruppe? Sie gehen deshalb nicht mehr einkaufen, auch nicht mehr in die Apotheke oder in die Arzt-Praxis, um die benötigten Medikamente zu holen? - Wir helfen!
Es ist Zeit, SOLIDARITÄT gross zu schreiben! Bitte rufen Sie unbedingt und gerne die Telefonnummer 079 393 53 73 an. Wir – eine wachsende Anzahl Freiwillige jeden Alters - gehen für Sie einkaufen, holen Medikamente oder auch vorher bestelltes Essen im Restaurant „Löwen“ oder Pizza(s) bei „Milias“ und bringen es Ihnen nach Hause in Bonstetten, Wettswil oder – nach Rückfrage – auch nach Stallikon. Wir können auch mit Ihrem Hund spazieren gehen, oder Sie haben ein anderes Anliegen? Bitte ungeniert anfragen!
Wir helfen – und es ist schön zu wissen, dass wir nicht die Einzigen sind: Dass überall Menschen in der Nachbarschaft sich gegenseitig umeinander kümmern, nachfragen, wie’s geht und ob man etwas helfen kann. Dass plötzlich Türen aufgehen, Telefone „heiss“ laufen, WhatsApp-Unterstützungs-Gruppen gegründet werden und wir füreinander da sein können und wollen. So, wie wir es bisher womöglich überhaupt nicht erlebt und wohl auch nicht für möglich gehalten haben. – Je weniger wir uns körperlich nahe sein können, desto mehr und eindrücklicher sind wir es nun auf andere Art.

Vielen Dank allen, die in ihrer Nachbarschaft, im Dorf, am Arbeitsplatz, wo auch immer, Menschen unterstützen, die auf Hilfe angewiesen sind!

Samstag, 28. März 2020

rotestelefon.jpg

Zeit für ein Telefonat! (Foto: zVg. flickr/Datenbank)

Immer wieder habe ich mir vorgenommen, eines Tages bei „A“ anzufangen und jeden Tag jemanden unserer Gemeinde anzurufen, um einfach zu fragen: „Wie geht es Ihnen?“ und dann zu schauen, was sich aus dieser Frage alles ergibt. Vielleicht nur ein kurzes Gespräch; vielleicht aber auch viel mehr…. . Letzthin hörte ich von einer grossen Kirchgemeinde, dass sie sich ein ganz besonderes Projekt zur 500 Jahr-Feier der Zürcher Reformation ausgedacht und auch umgesetzt haben: 500 Menschen ihrer Gemeinde zu besuchen. Und sie zu fragen, wie’s ihnen geht. „Sone schöni und gueti Idee!“ dachte ich und begann zu überlegen, wie ich diese Idee hier in Bonstetten umsetzen könnte… . Aber zuerst ist noch eine Beerdigung zu schreiben, der Konf-Unti steht wieder vor der Türe, der nächste Gottesdienst gilt es vorzubereiten, für den Club 4-Vormittag zum Thema „David“ ist noch einiges zu erledigen etc… Aber dann fange ich an. Dann sicher. Auf jeden Fall.
Es kam anders. Alles ganz anders. Und doch letztlich fast so, wie ich es mir vorgenommen hatte. Einfach auf einem Weg, den ich/den wir uns kaum vorstellen konnten. Auch wenn wir bereits seit einigen Wochen aus dem fernen Osten von diesem Virus mit dem Namen Covid-19 hörten. Jetzt, wo „social distancing“ regiert und man sich drum jaaa nicht mehr zu nahe kommen soll, kann ich meinen Plan endlich in die Tat umsetzen. Ich beginne zwar nicht bei A, sondern schlage einfach das Bonstetter Telefon-Buch auf, nehme das Telefon zur Hand und dann geht’s endlich los: „Wie geht es Ihnen?“…. –
Ja, wie geht es Ihnen? – Falls ich Sie noch nicht angerufen habe, können Sie auch gerne mich anrufen: Ich bin zurzeit viel besser erreichbar, als bisher: 044 701 15 81 oder 079 460 31 67. Ich freue mich auf Ihren Anruf.

Sonntag, 29. März 2020

Einerseits eint uns das Coronavirus auf eine noch nie dagewesene Art und Weise, und dies praktisch weltweit: Wir sind in einer vergleichbaren Situation in Bezug auf unser Alltagsleben und auch in Bezug auf das „noch-nie-Dagewesene“. Und unsere Reaktionen gleichen sich.
Und andrerseits trennt uns das Coronavirus auch meilenweit voneinander: Menschen, die seit mindestens einer Woche oder mehr nicht mehr arbeiten dürfen bzw. können. Sie kommen als UnternehmerInnen oder Angestellte in ihrem Beruf anderen Menschen zu nahe, oder sie treten vor vielen Menschen auf, die sich ihrerseits viel zu nahe kommen, bzw. erbringen für solche „Häuser“ in irgendeiner Weise eine Dienstleistung. Von praktisch einem Tag auf den andern haben sie für unbestimmte Zeit keine Arbeit und damit auch kein Einkommen mehr. Wie und wovon sollen sie ihre Lebenskosten bezahlen? – Andere arbeiten bis zur Erschöpfung in einem Beruf bzw. in einer Sparte, der in dieser Krise unentbehrlich ist. Und nochmals andere müssen ihr Berufs- und Alltagsleben völlig umkrempeln, von zu Hause aus arbeiten, ihre Kinder betreuen und das Home-Schooling begleiten und dies alles womöglich in einer eher kleinen Wohnung.
Ich hoffe, dass diese so extrem weit auseinanderliegenden Belastungs-Situationen und die entsprechenden finanziellen Folgen für die Einzelnen uns als Gesellschaft nicht auseinander bringen.

GEBET: Gott, wir bitten für alle Menschen, die in ihrer Existenz bedroht sind, weil sie ihren Beruf nicht mehr ausüben dürfen: Lass sie erfahren, dass sie von uns allen getragen werden. – Gott wir bitten für alle Menschen, die in ihrem Beruf zur Zeit derart gefordert sind, dass sie an den Rand ihrer Kräfte kommen. Aus der grossen Dankbarkeit von uns allen für ihren Dienst mögen Sie Stärkung erfahren. – Gott, wir bitten für uns alle, die wir tagtäglich mit der grossen Ungewissheit versuchen klar zu kommen: Sei Du uns nahe und lass uns erfahren, dass wir getragen sind. AMEN

Montag, 30. März 2020

rigiundzugersee.jpg

Blick auf die Rigi und den Zugersee (Foto: Susanne Sauder)

Die Welt ist so viel stiller geworden, finden Sie nicht auch? – Kaum mehr Kondensstreifen und Gebrumm der Flugzeuge am Himmel – dafür ist der Schrei des Rotmilan, das „Krähen“ der Krähen und der Gesang der Vögel so schön zu hören.
In (früheren) Wintern, wenn eine weisse Decke die Landschaft gleichmässig zudeckte, klang die Welt für mich jeweils auch so wunderbar „still“. Alltagsgeräusche wie „verschluckt“, Lärm gedämpft. Diese Winter-Stille hatten wir dieses Jahr nicht. Als der Januar-Nebel sich verzog, begannen die Felder schon zaghaft-grün zu leuchten und das Leben erwachte.
Nun ist eine ganz andere Stille über unser Dorf, über unsere Welt gekommen. Wie fühlt es sich für Sie an? Entspannend, friedlich oder vielleicht unheimlich, weil beinahe „toten-still“? Es ist eine wohl noch nie-dagewesene Stille, aufgrund all dessen, was nicht mehr „läuft“, nicht mehr fliegt, nicht mehr offen hat, nicht mehr so „geht“ oder rennt oder……

Dienstag, 31. März 2020

katze.jpg

Was macht Corona mit unseren Beziehungen? – Als wir am Frühlingsanfangs-Freitag wer-weissten, ob der Bundesrat am Nachmittag zukünftig eine Ausgangssperre verhängen würde oder nicht, war im Vorfeld und im Nachgang dieser Pressekonferenz viel die Rede von der Befürchtung, dass die häusliche Gewalt mit einer Ausgangssperre garantiert zunehmen werde und sich die entsprechenden Institutionen schon mal präventiv darauf vorbereiten würden. Der Bundesrat sprach sich GottseiDank nicht für die Ausgangssperre aus. Und gleichwohl ist man sich bewusst, dass die ungewohnt-neuen Arbeitssituationen (wie Home-Office oder gar keine ausserhäusliche Arbeit mehr), in denen sich die meisten Menschen unvorbereitet wieder finden, Auswirkungen auf unsere Beziehungen, Partnerschaften und Ehen hat.
Was macht es mit Ihrer Beziehung? – Was ist anders geworden? – Was ist allenfalls belastend? Oder auch schöner?
Ich stelle fest, dass wir beide, mein Mann und ich, grundsätzlich emotionaler geworden sind. Es ist also lauter bei uns. Es geht einerseits schneller, bis uns oder mich oder ihn etwas ärgert und das dann sofort (hörbar) raus muss. Und es wird auch oft laut, weil wir etwas zum Lachen haben - über alles Mögliche: über die vielen, oft wirklich witzigen Bildli, Filmli und Sprüche zu all den Auswirkungen von Corona, die von Smartphone zu Smartphone weitergeleitet werden. Dezue ane liebt es mein Mann, assoziativ „dumme Sprüche“ zu machen, die mich regelmässig so zum Lachen bringen, dass mir die Tränen kommen. Und ich merke, wie mich das zur Zeit gerade sehr wichtig dünkt: auch „Chabis“ lustig zu finden und sicher jeden Tag mindestens einmal herzhaft zu lachen. – Dazu habe ich im letzten „bref.“ (Das Magazin der Reformierten Nr.5/2020) bei Dr.med. Ramin Nidzads Rubrik „Aus der Herzkammer“ etwas sehr Treffendes gelesen: „Ich finde das Beste von allem ist Lachen. Denn Lachen schneidet und verhüllt und zertrümmert Angst. „Angst essen Seele auf“ hat der wunderbare Regisseur Rainer Werner Fassbinder einst einen seiner Filme genannt. – Lachen essen Angst auf, finde ich. Gerade in diesen Zeiten.
Lachen essen Angst auf. Probieren Sie es aus! Vielleicht gerade dann, wenn Sie denken, jetzt hätten Sie wirklich grad gar nichts zu(m) Lachen.

Mittwoch, 1. April 2020

gggelkirche.jpg

Güggel auf dem Dach der ref. Kirche Bonstetten
Foto: Judith Grundmann

Eigentlich liebe ich 1.April-Scherze. Wenn ich das Datum am Morgen bereits realisiere, gehe ich aktiv in den Tageszeitungen auf die Suche nach dem irgendwo versteckten 1.April-Scherz. Und Ich freue mich kindlich, wenn ich ihn finde – und ebenso freue ich mich mit den Kindern, wenn sie mich mit einem Scherz „verwütschen“.
Derjenige unserer politischen Gemeinde vom 1. April 2019 (? – oder war es früher?) fand ich z.B. ganz besonders gelungen: Das eigene Bonstetter Geld, auf deren Banknoten die Gesichter unserer Gemeinderäte abgebildet sind, das man am Schalter der Gemeindeverwaltung am 1. April abholen konnte : - ) Hinterher hat’s mich gereut, dass ich nicht auch auf der Gemeindeverwaltung vorbei ging, um mir auch solche Nöötli zu holen…
Als der 1. April vor einigen Jahren auf einen (Palm-)Sonntag fiel, informierten wir die Bevölkerung darüber, dass ein Toggenburger Kran auf den Kirchplatz fahren und wir den „Güggel“ vom Kirchdach holen müssten, da der Tierschutz und Kleintierzüchtervereine interveniert hätten: Das sei keine artgerechte Tierhaltung, ein Güggel so ganz alleine und ohne Hennen auf dem Kirchdach…. - Einige Kleintierzüchterinnen kamen und brachten feine gekochte Wachtel- und Hühner-Eier von ihren Hennen und so gab es eine kleine fröhliche Runde auf dem Kirchenvorplatz.
Und welche Art von 1.-April-Scherzen mögen Sie? – Oder ist es Ihnen grad gar nicht zum Scherzen zu Mute? Vermutlich werden die 1.April-Scherze wohl eher ins Wasser fallen, da man besser zu Hause bleiben und schon gar nicht in grösseren Gruppen an einen bestimmten Ort hingehen sollte. – Falls Sie aber doch gerne etwas zum Lachen haben möchten: hier der 1.April-Scherz aus dem Jahr 1957 (wie er bei Wikipedia nach zu lesen ist): Die britische Rundfunkanstalt BBC zeigte am 1. April 1957 einen scherzhaften Dokumentarfilm, der den erfundenen Spaghetti-Baum zum Thema hatte. Die Sendung wurde von etwa acht Millionen Zuschauern gesehen, von denen Hunderte anschließend bei der BBC anriefen, um sich zu vergewissern, ob Spaghetti wirklich auf Bäumen wüchsen, und andere sogar erfahren wollten, wie sie diese selbst anbauen könnten.

Donnerstag, 2. April 2020

AgendaFrontbild.jpg

Titelseite des "Fastenkalender 2020"

Wir sind noch immer in der vorösterlichen Fastenzeit. Der „Fastenkalender“ mit dem wunderschön-bunten Gemüse-Bild unter dem Titel „Ich ernte, was ich säe“ begleitet mich durch diese Zeit. Diese Woche geht es um Schwestern in Tansania, die eine Modellfarm betreiben und dort erfolgreich biologische Anbautechniken ausprobieren, Fische und Hühner züchten und ihre Erfahrungen und ihr Wissen an Kleinbäuerinnen und –Bauern weiter geben. Sie machen dies, da der Boden zunehmend erodiert und viele Gewässer ausgetrocknet sind.
Erst einmal, in Marokko, habe ich mit eigenen Augen gesehen, wie ein Dorf am Ende des Draa-Tales (westlich von Mhamid) von der Wüste quasi „verschluckt“ wurde. Das hat mich sehr bewegt; denn die zurückgelassenen Häuser und die Umrisse der Felder waren noch zu sehen. Aber im Grunde genommen können wir uns wohl mehr schlecht als recht ausmalen, was es heisst, wenn in afrikanischen Ländern Flüsse austrocknen und Böden erodieren und wie man in dieser Situation Landwirtschaft betreiben und die Bevölkerung ernähren kann. – Und doch: Seit sich bei uns die Stimmen mehren, die sagen, auch unsere Böden seien nicht mehr so fruchtbar, wie sie es einmal waren, die Biodiversität massiv reduziert und seit wir in der Corona-Krise erlebt haben, dass –wenn’s drauf ankommt- jeder Staat sich selber am nächsten ist und dann bald auch jeder Mensch sich selber, sind das auf einmal doch keine Nachrichten mehr aus einer so fremden Welt. Tragen wir drum unserer Erde Sorge und all dem, was darauf wächst.
„Und Gott sprach: Seht, ich gebe euch alles Kraut auf der ganzen Erde, das Samen trägt, und alle Bäume, an denen samentragende Früchte sind. Das wird eure Nahrung sein.“ (Genesis 1,29)

Freitag, 3. April 2020

tonfigur.jpg

Skulptur: Barbara Truffer

Nähe
Diese kleine Skulptur habe ich Anfang März gekauft, angefertigt wurde sie Barbara Truffer. Sie ist unsere Katechetin, Floristin und begabte Künstlerin.
Zwei Frauen, einander zugewandt, vertraut den Arm umeinander gelegt, stecken beinahe die Köpfe zusammen. Reden sie miteinander oder verstehen sie sich ohne Worte? Schwestern… für mich sind es Freundinnen, vermutlich weil ich ein Einzelkind bin.
Ich weiss nicht, wann ich wieder mit einer Freundin so dicht zusammensitzen, jemandem zur Begrüssung einfach so die Hand geben oder tröstend in den Arm nehmen kann.
Sich nahe zu sein, scheint im Moment schwierig. Aber nur auf den ersten Blick. Es gibt so viele Möglichkeiten, (wieder) in Kontakt zu kommen, im Gespräch zu bleiben. Vor ein paar Tagen habe ich angefangen, Freunde anzurufen. Es ist Zeit nicht nur für ein kurze Auskunft sondern ein ausführliches Gespräch. Anderen schreibe ich lieber einen Brief.
Entfernung ist nichts. Sich nah zu sein, ist eine Sache des Herzens. Herrmann Hesse
Falls Sie auch schreiben wollen, gibt es in unserer Kirche „Lichtblick-Karten“. Bedienen Sie sich und schicken jemandem einen Frühlingsgruss.

Text: Judith Grundmann

Samstag, 04. April 2020

Wald.jpg

Foto: Judith Grundmann

Es grünt
Nur ein paar Schritte sind es von meinem Zuhause bis zum Wald. Auch in normalen Zeiten bin ich dort viel unterwegs, jetzt regelmässig. Die Buchen stehen wie eine grosse Kathedrale. Noch sind sie kahl, aber auf dem Boden spriesst schon allerlei. Unzählige grüne Spitzen schieben sich aus dem Boden, Buchenkeimlinge, Buschwindröschen und Himmelschlüsselchen, jedes Jahr wieder ein Wunder. Das Wunder des Lebens.
Es riecht nach Erde und dem frisch geschlagenen Holz, markant nach Bärlauch und manchmal auch süsslich nach den ersten blühenden Büschen und Schlehen.
Ich bin froh, dass ich noch nach draussen gehen darf – laufen oder Velofahren, den Kopf lüften, Zeit, um einen Gedanken zu Ende zu denken, Zeit für mich. Und allen, denen so eine Waldrunde gerade nicht möglich ist, schicke ich einen Fotowaldgruss.

Text: Judith Grundmann

Sonntag, 05. April 2020

Von Matthias Horx, einem Publizisten und nicht ganz unumstrittenen Zukunftsforscher ist zu lesen: „Ich werde derzeit oft gefragt, wann Corona denn „vorbei sein wird“, und alles wieder zur Normalität zurückkehrt. Meine Antwort lautet: Niemals! Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert. Wir nennen sie Bifurkationen. Oder Tiefenkrisen. Diese Zeiten sind jetzt.“
Wenn sich die Zeit ganz im Moment, im Jetzt verdichtet… . Ob das damals vor etwa 2000 Jahren, als Jesus ein paar Tage vor dem grossen jüdischen Pessach-Fest durch eines der vielen Jerusalemer Stadttore schritt, auch ein solcher besonderer historischer Moment war? Einerseits der Jubel der vielen Menschen, die ihre Kleider und Palmzweige (deshalb „Palmsonntag“) vor ihm auf dem Weg in die Stadt ausbreiteten – eine Art „roter Teppich“ wohl – und vor aufgeregter Freude über sein Kommen „Hosianna“ riefen. Und Jesus, der vielleicht schon ahnte, dass es nicht viel brauchte, dass dieser Jubel und die freudige Aufgeregtheit in ihr Gegenteil kippte….?
Ein ganz besonderer Moment, diese Ankunft in Jerusalem. Wie wir hinterher wissen, änderte sich die Richtung dann tatsächlich komplett. Jesus kam nicht nur einfach in Jerusalem an, sondern auch an einer Wegscheide, einer Bifurkation.
Was denken Sie? Sind wir an einer Weggabelung? Wird unser Leben – wenn wir in hoffentlich nicht mehr allzu ferner Zukunft uns wieder anders bewegen, nach draussen und arbeiten gehen dürfen – anders sein, grundsätzlich anders? Werden wir mehr in der Gegenwart, im Jetzt leben und weniger tatendurstig immer nur nach vorne in die Zukunft gerichtet sein? Mehr lokal und weniger global? Mehr nachhaltig und weniger vom „immer-mehr-und-immer-schneller“?

Montag, 6. April 2020

Autobiografie in fünf Kapiteln (von Portia Nelson)
I.
Ich gehe eine Strasse entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich falle hinein.
Ich bin verloren… Ich bin ohne Hoffnung.
Es ist nicht meine Schuld.
Es dauert endlos lange, wieder herauszukommen.
II.
Ich gehe dieselbe Strasse entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich tue so, als sähe ich es nicht.
Ich falle wieder hinein.
Ich kann nicht glauben, schon wieder am gleichen Ort zu sein.
Aber es ist nicht meine Schuld.
Immer noch dauert es sehr lange, herauszukommen.
III.
Ich gehe dieselbe Strasse entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich sehe es.
Ich falle immer noch hinein…. aus Gewohnheit.
Meine Augen sind offen.
Ich weiss, wo ich bin.
Es ist meine eigene Schuld.
Ich komme sofort heraus.
IV.
Ich gehe dieselbe Strasse entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich gehe darum herum.
V.
Ich gehe eine andere Strasse.

Dienstag, 7. April 2020

Rotenbirben.jpg

Mitten in dem ganzen „Abgesagt“/“Schule findet nicht statt“/“Bleiben Sie zu Hause. Bitte. Alle.“/“Homeoffice“ & „Home-Schooling“ / „Senioren-bitte-nicht-mehr-einkaufen-Gehen“ etwas so anderes, das einfach gut tut:
Das Rotenbirben-Hof-Team macht ein Crowdfunding für ihre „Gemüserei“, die sie neu auf dem Wiesland der Stiftung am Aufbauen sind. Aber schauen Sie am besten selbst: Es ist ein so witziger und genialer Mutmacher-Film – vermutlich grad noch „vor-Corona“ gedreht! Ein Film zum Projekt, das uns zeigt, was hier in Bonstetten möglich ist: gesundes und frisches Gemüse von hier für uns hier! – (Und wenn Sie mögen, können Sie natürlich auch gerne spenden.)

https://www.lokalhelden.ch/hof-rotenbirben

Mittwoch, 8. April 2020

Karrikatur.jpg

„Carpe diem!“ Nutze den Tag (aber nicht im Sinne von „mach möglichst viel in den Stunden eines Tages“ – sondern mehr im Sinne des bewussten Lebens, das dem Geniessen sehr nahe kommt: Geniesse den Tag!
Oder wie ich es in einem Zeitungsartikel gelesen habe – als besondere Herausforderung für unsere zukunftsfixierte Gesellschaft (Roman Bucheli in der NZZ vom 1.April 2020 unter dem Titel „Knirschend kommt die Welt zum Stehen“): „In der Leere der Zeit die Möglichkeiten ihrer Fülle entdecken.“

(dazu hat GUT folgende Karrikatur gezeichnet)

Gründonnerstag, 9. April 2020

Singen Sie. Man kann nicht gleichzeitig singen und sich Sorgen machen.
Autor: Claude Cueni

Vor Wochen habe ich ein Interview mit dem Schriftsteller Claude Cueni gelesen. Durch mehrere Vorerkrankungen hat er eine schlechte Immunabwehr. Jeden Winter, wenn Erkältungs- und Grippezeit ist, begibt er sich in selbst „auferlegte“ Quarantäne. Angesichts der momentanen Situation wurde er gefragt, wie er das durchsteht.
Aber es ist schon eine Vereinsamung?
Ja, man wird ein wenig zum Robinson. Aber ich bin ein Robinson mit einer grossartigen Frau, deshalb ist es nicht so schlimm.
Sie sind Schriftsteller, schreiben fast jährlich ein Buch. Was empfehlen Sie Leuten in Quarantäne, welche diese Inspiration nicht haben?
Man soll nicht auf Dinge fokussieren, die man nicht mehr tun kann, sondern darauf, was man tun kann. Es ist wie bei einer Speisekarte: Man findet dort keine Sachen, die man nicht bestellen kann. Man soll sich nicht wünschen, mit der Frau im Meer zu schwimmen oder mit dem Mountain-Bike im Elsass rumzufahren. Man muss solche Sachen einfach von der Liste streichen. Man macht sich bloss unglücklich, wenn man immer hadert.

Seine Antworten haben mich beeindruckt. Nutzen Sie die Zeit, probieren Sie etwas Neues, was Sie schon immer interessiert hat, wofür sonst aber keine Zeit war. Es gibt so Vieles, was zu Hause oder vor der Haustür möglich ist. Auf den Versuch kommt es an. Mit herzlichen Grüssen Judith Grundmann

Das gesamte Interview finden Sie unter:
https://www.srf.ch/news/schweiz/claude-cueni-wie-man-in-der-quarantaene-das-leben-meistern-kann

Karfreitag, 10. April 2020

Karfreitagabendmahl.jpg

Karfreitag: Abendmahl mit Dornenkrone

Zu Karfreitag hören Sie die Worte von Pfrn. Susanne Sauder, Musik von Casey Crosby und Gesang von Hans Tobler.

 

 

 

 

 

 

 

Ostersamstag, 11. April 2020

Das unterscheidet Ostern von einem Osterspaziergang: Spaziergänge ändern nichts. Sie enden in der Regel genau da, wo sie anfingen. Ostern hingegen ist ein Aufbruch ohne Ende.
Eberhard Jüngel

Lichterfeier zur beginnenden Osternacht im Chilegarte

Impressionen von der Osterwanderung 2019
Fotos: Judith Grundmann

Ostersonntag, 12. April 2020

leeresgrab.jpg

Ostermorgen: Zwei Frauen mit Engel vor dem leeren Grab

Hören Sie hier den Online-Gottesdienst von Pfrn. Susanne Sauder und Musik von Casey Crosby zum Ostersonntag.

 

 

 

 

 

 

 

Ostermontag, 13. April 2020

Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. (Johannes 15,16)

Am Ostermorgen bricht das Samenkorn auf. Die äusserste Hülle, das Leinentuch, ist noch da, als die Frauen zum Grab kommen. Das neu aufgebrochene Leben will sich entfalten, will wachsen und stark werden durch die Frauen und Männer, die hinter dem Tod mehr ahnen. Unglaublich, was die Engel erzählen. Du seist auferstanden, Jesus!
Heisst das, du und deine Vision von einer gerechten Welt mit einem sorgsamen Umgang mit allen Geschöpfen sind nicht gestorben, sondern keimen und wachsen weiter? Du vertraust uns dieses neue Leben an, damit Früchte reifen und sich ihre Samen verstreuen auf der ganzen Welt! (aus dem Fastenkalender von Brot für alle „Ich ernte, was ich säe“)

Dienstag, 14. April 2020

Mir ist ein Stein
vom Herzen genommen:
meine Hoffnung
die ich begrub
ist auferstanden
wie er gesagt hat
er lebt er lebt
er geht mir voraus!

Ich fragte:
Wer wird mir
den Stein wegwälzen
von dem Grab
meiner Hoffnung
den Stein
von meinem Herzen
diesen schweren Stein?

Mir ist ein Stein vom Herzen genommen:
meine Hoffnung
die ich begrub
ist auferstanden
wie er gesagt hat
er lebt er lebt
er geht mir voraus!

Lothar Zenetti

Mittwoch, 15. April 2020

osterpost.jpg

Osterpost
Foto: Susanne Sauder

Haben Sie auch Fotos, Karten, Telefon-Anrufe oder sms bekommen, die Sie in dieser Zeit der eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten ganz besonders gefreut haben? Weil sie kleine Zeichen der Verbundenheit, der Anteilnahme und des Anteilgebens sind; herzliche Grüsse von ein paar Strassen weiter „vorne“ bzw. „hinten“ oder echtes Nachfragen nach dem Wohlergehen. Ein Stück gelebte gemeinsames Sorge-Tragen zueinander.
Ich freue mich zur Zeit ganz besonders über Post im Briefkasten vor dem Haus, im elektronischen Briefkasten des Computers oder auf dem Handy. Vielfältige „Post“ von Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern; oft mit Fotos, was sie z.B. zu Ostern gemacht haben oder mit Zeichnungen. Da ist soviel Kreativität und Freude sichtbar!
Das möchte ich behalten aus dieser schwierigen Zeit.

Donnerstag, 16. April 2020

sonnenaufgang.jpg

Sonnenaufgang am Albishorn
Foto: Silke Korn

Haben Sie Lust, sich heute eine Besinnung zur uralten Festlegung des Ostertermins anzuhören? Unter der Telefonnummer 032 520 10 82 hören Sie Gedanken dazu von Pfrn. Susanne Sauder

 

 

 

 

Freitag, 17. April 2020

BankAristau_JG.jpg

"Wo Sitzebliebe Freude macht" Bank oberhalb von Aristau
Foto: Maria Grundmann

Bankgeheimnis
Sie sind ein rares Gut – und damit meine ich nicht Toilettenpapierrollen oder Trockenhefetütchen, sondern Bänke. Immer wieder merke ich bei meinen Velorunden um Bonstetten, wie begehrt diese Sitzgelegenheiten im Freien sind. Wenn man in anderen Zeiten noch sehr höflich fragen konnte „Isch do no frei?“ bleibt einem diese Möglichkeit momentan verwehrt. Da heisst es weiterlaufen oder -fahren, um vielleicht woanders ein Pausenplätzchen zu finden.
Mir ist dann ein Artikel vom Verein Bankkultur wieder in den Sinn gekommen. Die Initianten von www.bankkultur.ch sehen in Bänken einen Teil des Schweizer Kulturgutes, einen grosszügig gestalteten Raum, ein Bindeglied zwischen Mensch und Natur, dem mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht werden sollte.
Ihre Vision:
„Wir verleihen Bänkli Gesicht und Stimme.
Wir lassen Bänkli IHRE Geschichten erzählen.
Wir sammeln Bänkli – und führen Sie hin.“
Es gibt unzählige Bänke, aber nur wenige Personen wissen, wo sie stehen. Auf der interaktiven Karte www.bankgeheimnisse.ch geben die Bänke ihre Geheimnisse preis. Dort sind nicht nur mehr als 18000 Bänke in der Schweiz zu finden sondern auch vielfältige Informationen wie Aussicht, Geräuschpegel, Infrastruktur oder Zugänglichkeit dazu.
Wenn Sie möchten, können Sie auch selber aktiv werden und fehlende Bänke, die Sie kennen, eintragen oder Bankpate werden. Und selbstverständlich können Sie Ihren nächsten Spaziergang zu einer neuen Bank planen.
Nehmen Sie Platz – auf einer neuen oder altbekannten Bank, halten Sie inne, geniessen Sie Ein- und Ausblicke und den Frühlingstag. Judith Grundmann

BankBonstetten_MG.jpg

Bank mit Ausblick auf Bonstetten
Foto: Maria Grundmann

Samstag, 18. April 2020

kinderlager2020.jpg

Kinder-Frühlingslager 2019
Foto: Kolibri-Team

Heute wäre/ist in Bonstetten Schul-Frühlingsferienbeginn. Wir vom Kinderlagerteam wären wohl in den letzten Vorbereitungen für unser Kinderlager, das am Montag beginnen würde. Hätten Sie auch die Taschen oder Koffer gepackt, um irgendwo in die Frühlingswelt hinaus zu verreisen? In die Natur hier oder anderswo, oder in eine (ferne) Stadt?
Hätte, wäre, könnte, würde… - wenn nicht…. . Unser Reden und Schreiben in der (Un-)möglichkeitsform dauert nun schon seit gut einem Monat an. Langsam gewöhnen wir uns daran; womöglich auch im Wissen darum, dass wir alle zur Zeit in dieser Zeitform reden. Plan A kann nicht stattfinden. Das ist enttäuschend, tut weh, ärgert oder stimmt einen traurig. Aber dafür kann jetzt Plan B auftreten oder C auftrumpfen oder sich Plan D beliebt machen…?
Was machen Sie nun in den Schul-Frühlingsferien? Anstelle des Geplanten? Und wie geht es Ihnen dabei?

Sonntag, 19. April 2020

Das Wessobrunner Gebet, das als die älteste christliche Dichtung in deutscher Sprache gilt; verfasst von einem unbekannten Autor um 800 n.Chr.; gefunden in der Bibliothek des Klosters Wessobrunn (Bayern):

Das erfuhr ich unter den Menschen als wunderbarstes Wissen:
Dass die Erde nicht war, noch der Himmel, noch Bäume, noch Berge, nichts war.
Noch die Sonne, noch Mond, noch die Sterne. Das Meer nicht, keine Grenzen und Ufer. Da war doch der eine, Allmächtige, Gott, voller Huld und Milde, und bei ihm viel göttliche Geister.
Heiliger Gott, allmächtiger Gott, der du Himmel und Erde geschaffen und den Menschen viel Gutes gegeben hast, gib mir aus Gnaden den Glauben, und eben auch guten Willen und Weisheit und wissende Klugheit und Kraft, dem Bösen zu trotzen, dem Argen zu widerstehen, damit dein Wille geschehe. AMEN

Montag, 20. April 2020

wandervorschlag.jpg

* Wandervorschlag
Foto: Susanne Sauder

„Auf den Spuren zweier Prinzessinnen über den Albis“
Vielleicht regt sie diese Geschichte an, heute (oder in den nächsten Tagen) eine Wanderung in unserer schönen Umgebung zu unternehmen?

In der Burg Baldern auf dem Albis lebten einst die beiden Prinzessinnen Hildegard und Berta. Eines Abends, als ein lauer Wind die ersten Kirschblüten durch die Luft tanzen liess, überfiel sie ein grosses Verlangen, sich im Wald zu verlustieren. Im rauschenden Hochwald gefiel es ihnen sehr und sie blieben noch lange, nachdem die Sonne schon untergegangen war. Als jedoch die Nacht hereinbrach, fanden sie den Heimweg nicht mehr. Mit einem Mal aber sahen sie einen wunderbaren Glanz zwischen den Bäumen. Und es erschien ihnen ein grosser, weisser Hirsch mit erleuchtetem Geweih. Langsam gingen Hildegard und Berta auf ihn zu. Plötzlich jedoch war er verschwunden und sie fanden sich unversehens daheim vor dem Burgtor wieder. Erleichtert traten sie ein und gingen schlafen.
Da träumten sie, der Hirsch mit dem leuchtenden Geweih sei ihnen von Gott als Zeichen gesandt worden. Also gingen Hildegard und Berta am nächsten Abend wieder in den Wald. Tatsächlich erschien das vornehme Tier wieder, und es war den beiden Königstöchtern, als wollte es sie veranlassen, ihm zu folgen. Sie gingen ein Stück des Weges mit ihm, doch dann kehrten sie ängstlich in ihre Burg zurück.
Nun aber wurde ihnen das Herz scher. Sie fanden keine Ruhe mehr und beschlossen, beim nächsten Mal dem Hirsch zu folgen, wohin auch immer er sie führte. In aller Morgenfrühe traten sie mutig in den dunklen Wald hinaus. Aus dem ihnen der weisse Hirsch schon entgegenkam. Sie folgten ihm auf dem Albisgrat durch den Wald, dann hinunter durch die erwachenden Auen bis mitten hinein in die Stadt Zürich. Als sie in der Au, bei der die Limmat in den See mündet, angekommen waren, blieb der Hirsch stehen. Es war die Stelle, an der die Heilige Regula und ihr Bruder Felix (die Zürcher Stadtheiligen, Anm. von SS) begraben lagen. Die beiden Königstöchter verrichteten dort ihr Gebet und kehrten danach auf die Burg zurück.
Noch zweimal führte der Hirsch sie an die gleiche Stelle. Da verspürten sie das Bedürfnis, an diesem Ort fürderhin leben zu wollen. Auf ihren Wunsch hin errichtete 853 ihr Vater, König Ludwig, das Kloster Fraumünster, dem Hildegard umsichtig als erste Äbtissin vorstand. Nach ihrem Ableben übernahm Berta das Amt und leitete die Geschicke des Klosters mit ebenso glücklicher Hand…. bis die letzte Äbtissin Katharina von Zimmern den Schlüssel 1524 der Stadt Zürich übergab.
Im Kreuzgang des Fraumünsters kann man immer noch die Bilder betrachten die zeigen, wohin es führt, wenn zwei dem Hirsch folgen... Und wie sie ihre Vision verwirklichen, indem sie das Feuer ihrer Begeisterung nicht ausgehen lassen. Wer weiss, vielleicht begegnen Sie auf Ihrer Wanderung auch einem Weg-weisenden Tier?

(Mehr und Genaueres dazu finden Sie im Buch von Barbara Hutzl-Ronge, „Magisches Zürich“. 2006. AT Verlag, Baden und München. *Legende und ganze Wanderung ab S. 59)

Dienstag, 21. April 2020

Ruhe_MG.jpg

Pusteblume
Foto: Maria Grundmann

Habe ich schon einmal von der Ruhe geschrieben, die uns seit Tagen umgibt? Anders, ganz anders als sonst, wenn es zwischendrin auch mal ruhig ist.
Irgendwo bellt kurz ein Hund, jemand klopft etwas (Teppiche?), ganz leise nur das ferne Rauschen von vorbeifahrenden Autos, manchmal ein beschleunigender Töff-Motor und natürlich das „Sirren“ der S-Bahn, die ihren hinkenden Viertelstundentakt trotz Corona beibehalten hat. Und immer hörbar die Vögel: zwitschernd, krächzend oder schreiend. Weit weg Kinderstimmen und dann und wann Wind im Sonnenschirm-Stoff – aber sonst einfach Ruhe. Eine Ruhe, wie sie nicht mal zu den Sommerferienzeiten gehört.
Sie tut mir gut, diese Ruhe. Ich merke, wie ich auch innerlich ruhig werde; vielleicht sogar ein ganz kleines bisschen gelassener.
In den ersten Tagen der „Corona-Zeit“ fühlte ich mich wie aus meinem Rhythmus gefallen. Aus dem bekannten Rhythmus der äusseren Hektik, von der ich mich immer schnell mitreissen lasse. Es ist so normal: Immer gleich wieder zum folgenden Termin „rennen“, den nächsten Anlass vorbereiten und die „to do-Liste“ nie leer. Immer etwas „los“ und am „Laufen“. Und wenn grad nichts läuft, dann eben planen, dass bald wieder etwas läuft….
Unterdessen bin ich froh und dankbar, dass diese Krise mich zeitlich aus meiner eingefahrenen Bahn und in die Ruhe „geworfen“ hat. Aus dieser „verordneten“ Ruhe kann ungeahnt Neues entstehen!

Mittwoch, 22. April 2020

Ref.KIrcheBonstetten2.jpg

Ref. Kirche Bonstetten, Sandsteinboden
Foto: Judtih Grundmann

Zieh deine Schuhe aus!
Freuen Sie sich auch im Frühling drauf, endlich mal wieder dünnere oder gar keine Socken anzuziehen und barfuss gehen zu können? Zu spüren wie sich kühle Erde oder warme Steinplatten anfühlen…?
Die Schuhe auszuziehen wird in unserer Kultur eher als nicht angebracht empfunden. Ganz im Unterschied zu anderen Glaubensgemeinschaften: Moscheen oder Tempel betritt man ohne Schuhe. Dies ist ein Zeichen der Ehrfurcht vor Gott und könnte seine Wurzeln in der Geschichte des brennenden Dornbuschs haben. Im 2.Mose-Buch steht: „Tritt nicht näher heran, Mose! Ziehe deine Schuhe von deinen Füssen; denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliger Boden!“ (2.Mose 3,5). Die Geschichte vom brennenden Dornbusch erzählt davon, dass es heilige Orte gibt; Orte, die der menschlichen Verfügung entzogen sind. Und die man dementsprechend „barfuss“ begeht.
Vielleicht mögen Sie es auch einmal ausprobieren, nun, da die Temperaturen in unseren Breitengraden uns dazu einladen: Den kühlen, fein-geschliffenen Sandsteinboden in unserer Kirche barfuss betreten…?

Donnerstag, 23. April 2020

ubicaritaskl.jpg

Haben Sie Lust, zu singen? – Hier ein einfacher Hymnus, dessen Text mehr als 1000 Jahre alt ist. Übersetzt heissen die lateinischen Worte: Wo Güte ist und Liebe, da ist Gott.

Freitag, 24. April 2020

7 Fragen zum Meditieren:
Welcher Mensch ausserhalb Deiner Familie war Dir in der letzten Zeit besonders wichtig?
Hast Du ein für Dich kostbares Geschenk bekommen?
Was war oft dein erster Gedanke beim Aufwachen? Oder Dein letzter beim Einschlafen?
Bist Du Gott begegnet?
Hattest Du in dieser „verrückten Zeit“ eine gute Idee, die Du in die Tat umgesetzt hast?
Wofür bist Du dankbar?
Welche Worte oder Sätze, Gedanken, Texte oder Gebete haben Dich besonders berührt und gestärkt?

Samstag, 25. April 2020

wolken1.jpg

Wolken sind nicht der Himmel
Sogyal Rinpoche, Lama und bekannter Lehrer des tibetischen Buddhismus sagte: Wir sollten uns immer zu erinnern versuchen, dass die Wolken nicht der Himmel sind.“
Wolken entstehen und lösen sich wieder auf. Ihre Formen und Farben ändern sich. In ihrer Unbeständigkeit und Vergänglichkeit sind sie ein Sinnbild für das Leben selbst. Sie sind aber nicht dem Himmel gleichzusetzen. Die Wollen sind am Himmel aber nicht der Himmel.
In seiner unendlichen Grösse und Klarheit verweist der Himmel auf jene transzendente Dimension, welche das Auf und Ab der Zeiten überdauert. Er zeigt, dass es Wichtigeres und Grösseres gibt als die eigenen kleinen Sorgen und Probleme. Er lädt mich ein, mich in seine Weite zu verlieren, um mich neu zu finden. Er bildet die grosse Linie über der kleinen Linie meines Lebens.
Lorenz Marti in „Wie schnürt der Mystiker seine Schuhe“

wolke3.jpg

Wolkenbilder oberhalb Bonstetten
Fotos: Judith Grundmann

wolke2.jpg

Sonntag, 26. April 2020

letztes Wort „für DICH!“
Auf heute hat der Bundesrat die ersten Lockerungen des „Corona-Regimes“ angekündigt. So hoffen wir, dass unser Alltagsleben in der kommenden Zeit etwas weniger eingeschränkt sein wird und wir uns wieder freier bewegen dürfen. Und gleichzeitig ist die Hoffnung da, dass wir unsere „Caring Community“, die „sorgende Gemeinschaft“, die sich in vielen Quartieren und Nachbarschaften gebildet hat, weiter lebt und wir generell das Gute, das sich aus der Krise herausgebildet hat, beibehalten können. Ebenso ist die Hoffnung da, dass wir mit einer Art gestärktem Bewusstsein für die Verletzlichkeit des Lebens sorgsam(er) umgehen mit unseren eigenen Ressourcen und denjenigen unserer Erde und nicht „einfach so“ wieder in die bisherigen Geleise des „immer mehr“ einspuren….

So möge dieser Segen Sie weiter auf Ihrem Weg begleiten:
Gehe auf dem Grund, der schon gelegt ist: Jesus Christus.
Verbunden in versöhnter Verschiedenheit.
Bereit für die Menschen, die Dich brauchen.
Engagiert für eine Zukunft, die sich für alle lohnt.
Offen für das, was kommt.
Gott segne Dich und behüte Dich! AMEN

Kontakt

Reformierte Kirchgemeinde Knonauer Amt
Zürichstrasse 94
8910 Affoltern am Albis
Tel044 552 73 50
E-Mailkirche@ref-knonaueramt.ch

Informationen